Nein, wir wollen hier keine nahende Apokalypse heraufbeschwören und nein, wir denken nicht, dass diese Orte von einem Ufo heraufgebeamt und weggeschleppt werden und nein, wir denken auch nicht, dass sie wie Atlantis im Meer versinken … na gut, letzteres vielleicht schon. Denn der Grund dafür, dass es viele dieser zum Teil spektakulären Schauplätze vielleicht bald nicht mehr gibt, ist insbesondere der Klimawandel. Falls Sie also noch nach Inspiration für ihren spontanen Sommerurlaub suchen sollten, sollten Sie diese Reiseziele in Betracht ziehen – so lange Sie noch können.
Das Tote Meer
Wir alle kennen Sie, die Bilder von den Badetouristen, die ganz gemütlich ohne jede Schwimmhilfe oder Luftmatraze rücklings an der Wasseroberfläche treiben und lesen – solche Bilder entstehen meist am Toten Meer. Mit einem Salzgehalt von 33,7 Prozent – zehnmal salziger als die Ozeane – ist es eine der salzigsten Wassermasse der Welt. Die damit verbundenen hohe Dichte erklärt auch, warum das Wasser den menschlichen Körper so außergewöhnlich gut trägt. Der Grund dafür, dass das Tote Meer bald der Vergangenheit angehören könnte, liegt daran, dass ihm die Menschen beinahe wortwörtlich das „Wasser abgraben“. Denn der Jordan, der in das Meer, das eigentlich nur ein abflussloser See ist, mündet, führt dieser Tage immer weniger Wasser – zu viel davon entnehmen Menschen entlang des Flusslaufes.
Das Great Barrier Reef
Das größte Korallenriff der Erde ist vor der Nordostküste Australiens im Korallenmeer zu finden. Seine Fläche ist größer als die Schweiz, die Niederlande und Großbritannien zusammen – insgesamt 347.800 Quadratkilometern. Das macht das Great Barrier Reef zu einem der Naturphänomene, die sogar vom Weltall aus zu sehen sind. Besonders beliebt ist das Riff etwa bei Tauchern für seine enorme Biodiversität: es beheimatet über 3.000 Riff-Systeme und Korallen-Inseln und ist Heimat für über 1.500 Fischarten, 1.500 Schwammarten, 5.000 Arten von Weichtieren, 800 Arten von Stachelhäutern wie zum Beispiel Seesternen und sogar 500 verschiedene Arten von Seetang. Doch aufgrund von globaler Erwärmung, Wasserverschmutzung und Wirbelstürmen wird das Great Barrier Reef immer mehr zerstört. Wenn nicht sehr bald wirksame Klimaschutzmaßnahmen in Effekt treten, könnte diese fast 600.000 Jahre alte größte von Lebewesen geschaffene Struktur der Erde bald nicht mehr da sein.
Die Malediven
Der islamische Inselstaat im Indischen Ozean westlich von Sri Lanka ist berühmt für seine Unterwasserwelt und für seineTraumstrände. Doch auch die Malediven sind in ihrer Existenz bedroht: 80 Prozent der Landesfläche – also 960 Inseln – liegen nur einen Meter über dem Meeresspiegel. Durch den Anstieg des Meeresspiegels könnten daher bald viele der insgesamt 1.200 Malediven-Inseln im Ozean versinken. Die Bewohner spielen bereits verschiedene Optionen durch: Land aufschütten, künstliche schwimmende Inseln bauen oder gleich das ganze Volk evakuieren.
Venedig
Die Lagunenstadt in Norditalien gehört zu einer der meistbesuchten Städte Europas. Im Jahresschnitt ist fast jeder dritte Mensch, der sich dort aufhält, ein Tourist. Besonders seine engen Gassen, lauschigen Plätze mit vom Verfall bedrohten Palästen und die einzigartigen Kanäle, die zu romantischen Gondelfahrten einladen, machen Venedig zu einem Reiseziel, dass man mindestens einmal im Leben gesehen haben sollte. Doch: Seit es Venedig gibt, sinkt die Stadt.
Der ansteigende Meeresspiegel jedoch macht die Lage umso dramatischer. Aktuell laufen staatlich finanzierte Projekte, um den Vorgang zu verzögern doch es ist nicht klar, ob dies reichen wird, um Venedig vor dem Untergang zu bewahren.
Schneebedeckte Alpen
Die schneebedeckten Alpengipfel gehören weltweit zu einem der beliebtesten Reiseziele für den Wintersport, aber auch für Wanderungen. Durch die globale Erwärmung schmelzen die Gletscher der Alpen jedoch, Experten schätzen rund 3 % alpines Gletschereis sind pro Jahr betroffen. Die Folgen sind dramatisch: Das Ökosystem wird durcheinander gebracht, es kommt häufiger zu Überschwemmungen und Felsabstürzen. Ist der Klimawandel nicht zu stoppen, könnten schon im Jahr 2050 alle Gletscher der Alpen verschwunden sein. Sollte dies geschehen, wird die Region wohl viel an Tourismus verlieren.