Der Ruhm der Schönheiten der portugiesischen Stadt Guimarães hat es nicht weit über die Grenzen Portugals geschafft, zumindest in Europa nicht. Dies sollte sich im Jahr 2012 ändern. Das portugiesische Städtchen, das als Geburtsstätte der Nation gilt, trägt 2012 nämlich zusammen mit dem slowenischen Maribor den Titel Kulturhauptstadt Europas.
„Hier wurde Portugal geboren.“ Dieser Satz schmückt die Wehrmauer, die die Altstadt einst vor den Spaniern schützte. Die meisten Guimarães-Besucher kommen heute aus Portugal und Brasilien, auf der Suche nach ihren Wurzeln. Im Rest von Europa konnte sich das Universitätsstädtchen mit seinen 52 Tausend Einwohnern noch nicht so richtig als Reiseziel durchsetzten. Wir finden zu unrecht.
Die Stadt am Füße der Serra da Penha liegt nur einen Sprung von Porto und Braga entfernt. Somit ist sie perfekt situiert um Portugal-Reisende anzulocken. Der Titel der Kulturhauptstadt Europas wird ihr dabei zumindest in 2012 helfen.
Die Wiege der Nation
Die Burg von Guimarães und ihre Kapelle gelten hier als richtige Heiligtümer. Im Taufbecken der São-Miguel-Kapelle wurde angeblich Afonso Henriques (später Alfons I), der erste König von Portugal, getauft. In der Stadt wurde er auch gekrönt. Guimarães war ab 1140 auch erste Hauptstadt Portugals.
Nicht nur deswegen durfte sich das historische Zentrum der Stadt im Jahre 2001 über den Titel Welterbe der UNESCO erfreuen. Die Stadt wurde eigentlich von den Spaniern gegründet. Alles begann im Jahr 960, als die galicische Gräfin Mumadona Dias im heutigen Guimarães eine Klosterburg errichten ließ.
Nach den ruhmreichen Jahren als erste Hauptstadt Portugals, zogen die portugiesischen Könige nach Lissabon um die Burg wurde dem Verfall überlassen. Diktator Salazar war es, der sie vor rund 70 Jahren restaurieren ließ und damit zum Wallfahrtsort der portugiesischen Nation machte.
„Wir rechnen mit bis zu 1,5 Millionen Touristen, die uns 2012 allein wegen des Kulturprogramms besuchen werden,“ erklärt João Serra, der Präsident der Guimarães-Stiftung. Neben den Brasilianern konnte man ja schon zahlreiche Spanier für sich gewinnen. Jetzt sollten noch Besucher aus Frankreich, Deutschland, Japan, Italien und den USA folgen.
Was steht auf dem Programm?
Mit den 25 Millionen Euro, einem fast dreimal so großem Budget wie man in der slowenischen Kulturhauptstadt Maribor für das Programm hinblättern wird, wird den Touristen auch einiges geboten werden. Im Mittelpunkt des reichen Kulturprogramms stehen die Bewohner der Stadt. Für zusätzliche Besucher sollten auch bekannte Namen sorgen.
So soll das Musik-, Theater- und Kunstprogramm zusätzlich durch berühmte Ehrengäste wie den portugiesischen Filmemacher Manoel de Oliveira, den Literaturnobelpreisträger Mario Vargas Llosa und den englischen Regisseur Peter Brook belebt werden. Und man hofft natürlich auf nachhaltigen Erfolg.
Mittelalterlich, romantisch und gemütlich
Mit der Gemütlichkeit wird es in 2012 wahrscheinlich nicht so gut klappen. Einen Guimarãe- Besuch sollte man sich trotzdem nicht entgehen lassen, besonders wenn Sie sowieso in Porto oder Braga unterwegs sind. Das malerische Städtchen ist übrigens auch Partnerstadt von Kaiserslautern.
In der Stadt dreht sich alles um ihre Festung, eine der besterhaltenen mittelalterlichen Burganlagen des Landes. In der Largo Martins Sarmento unterhalb der Burg wurde einst der erste portugiesische König gekrönt. Aber auch bei einem Spaziergang durch die Altstadt, trifft man an jeder Ecke auf ein Stück Geschichte.
Die Seulen Padrão do Salado wurden zum Beispiel zum Gedenken an den portugiesisch-spanischen Sieg über die marokkanischen Truppen an die Schlacht von Salado errichte.
Auf dem Toural-Platz finden Sie kunstvollen Kachelfassaden und auf den Plätzen Largo da Oliveira und Santiago laden Restaurants und Bars bei gutem Wetter mit ihren Terrassen ein.
Man darf natürlich nicht das traditionelle Fest Gualterianas vergessen, das in der ersten Augustwoche für volle Straßen mit Umzügen, Puppen und Musik sorgt. Und dies ist nur der Anfang der Liste.
Kannten Sie Guimarães schon? Haben Sie die Stadt schon einmal besucht?