Wir haben schon öfters über Tipps und Tricks geschrieben, mit denen Sie Ihre Reise mit Vierbeinern so angenehm und stressfrei wie nur möglich gestalten können. Heute überlassen wir das Wort einer Expertin in Sachen Reisen mit Hunden. Martina Züngel-Hein von HundeReisenMehr spricht über Ihre Erfahrungen und gibt Vorschläge, mit denen sich Hund und Reisen leichter unter einen Hut bringen lassen.
Name: Martina Züngel-Hein
Blog: HundeReisenMehr
Aktueller Standort: Frankfurt/Main
Letzte Reise: Rügen
Nächste Reise: Thüringen und Nordhessen
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Am öftesten zu Hause vergessen: Die lange Leine für Dayo
Wie kam es, dass Du dich für einen Blog, in dem sich alles um Hund und Reisen dreht, entschieden hast?
Vor meinem Blogstart habe ich mich natürlich auch informiert, wie das so mit dem Bloggen eigentlich funktioniert. Eines haben immer alle Fachleute gebetsmühlenartig wiederholt: Wenn Du bloggen willst, dann suche Dir ein Thema, dass Deinen Neigungen und Interessen entspricht und worüber Du Lust hast, zu schreiben. Schreibe nie über ein Thema nur, weil es gerade “in” ist. Da ich schon immer eine Reisetante war, viel unterwegs bin und darüber hinaus noch zwei Rhodesian Ridgebacks habe, die ich fast überall mit hin nehme, war es für mich ganz klar, dass es ein Reiseblog zum Thema “Reisen mit Hund” wird.
Wie gut lassen sich Deiner Meinung nach Hund und Reisen unter einen Hut bringen?
Die Kombination Hund und Reisen ist an sich recht gut miteinander vereinbar. Es ist ein bisschen so, wie mit kleinen Kindern zu verreisen: Das Gepäck für die Hunde ist oftmals umfangreicher als unseres. Es werden mehr Pausen gemacht, und wir können nicht alles machen, was wir gerne wollen!
Wie sehr haben sich die Reise- und Urlaubspläne von Dir und Deinem Mann geändert, seitdem Eure zwei Vierbeiner Dayo und Suri mitreisen?
Fernreisen fallen bei uns mehr oder weniger unter den Tisch. Wenn wir ohne die beiden Fellnasen verreisen, dann maximal 10 Tage. Wir haben zwar eine tolle Hundepension, aber trotz allem gebe ich die beiden nicht gerne für eine längere Zeit weg. Das heißt im Klartext, dass wir in der Regel mit dem Auto unterwegs sind und das wiederum bedeutet, dass wir uns in einem Radius von ca. 1.000 Kilometer bewegen (können) und damit viel in Deutschland (unglaublich, wie schön Deutschland ist!) unterwegs sind. Natürlich kommen hier auch Reisen in die angrenzenden Nachbarländer in Frage!
Früher sind wir auch schon mal spazieren gegangen, aber Wandern war nicht unbedingt meine liebste Freizeitbeschäftigung. Das hat sich mittlerweile geändert. Wir sind sehr viel zu Fuß unterwegs und krabbeln durch Wälder, Parks und Mittelgebirge – das wäre uns (nun ja, eher mir) vor ein paar Jahren niemals eingefallen.
Welche Kriterien muss für dich eine Destination erfüllen, um das Prädikat “hundefreundlich” zu verdienen?
Das ist eine Frage, die entweder ganz schwer oder ganz leicht zu beantworten ist. Ich mache es mir einmal leicht: Ich glaube, dass es hier in Deutschland und in den angrenzenden europäischen Nachbarländern keine Destination gibt, die nicht irgendwo hundefreundlich ist. Prinzipiell gibt es ja überall Natur und das bedeutet, dass ich dort in der Regel auch entspannt mit Hunden spazieren gehen kann. Ohne weiter ins Detail gehen zu wollen: Es gibt viel mehr hundefreundliche Destinationen als man allgemein glauben würde. Viele Tier- und Wildparks erlauben die Mitnahme von Hunden. Und auch in Städten gibt es viele Möglichkeiten, eine hundefreundliche Stadtbesichtigung zu unternehmen. Hier ist es natürlich toll, wenn die Städte darauf vorbereitet sind und beispielsweise Hundespielwiesen ausweisen und an strategischen Punkten in der ganzen Stadt Kotbeutelspender aufgestellt haben. Und wenn dann noch viele Restaurants vor Ort sind, die Hunde erlauben, dann ist doch alles perfekt!
Wie schaut es mit Hotels und anderen Unterkünften aus? Mit welchen Annehmlichkeiten kann man in Etablissements rechnen, in denen Hunde wirklich willkommen sind?
Bei Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen sollte man sich immer vorher im Detail erkundigen, ob und wie Hunde erlaubt sind und was sie kosten – da gibt es himmelweite Unterschiede. Es gibt durchaus Hotels, die Hunde zu einem horrenden Übernachtungspreis erlauben, diese aber dann nur durch die Hotelhalle laufen dürfen und sonst nirgendwo erwünscht sind.
Dann wiederum gibt es Häuser, da wurden wir mit Hundedecken, gefüllten Futter- und Wassernäpfen sowie anderen Kleinigkeiten für die Vierbeiner überrascht. Das ist dann natürlich eine super Sache. Es kommt auch immer öfter vor, dass die Hunde einen Willkommensbrief erhalten, der über Gassimöglichkeiten in der Nähe oder über die “do’s” und “don’ts!” informiert. Das ist eine prima Sache.
Für mich persönlich ist es nicht so wichtig, ob ich Dayo und Suri mit ins Restaurant nehmen darf oder nicht. Ich habe dafür Verständnis, wenn sie es nicht dürfen. Manchmal trifft man auf Hotels, die Hunde zwar im Restaurant nicht dulden, aber Verständnis dafür haben und dann einen alternativen Essplatz – beispielsweise in der Lounge oder Hotelbar – anbieten. Das Gefühl, ich könnte meine Hunde mitnehmen, wenn ich wollte, ist immer gut!
Wichtig ist für mich, dass wir im Zimmer ausreichend Platz für uns und die Hunde haben, ohne dass ich ständig über meine Vierbeiner stolpere. Hotels, die von Grünanlagen umgeben sind, bieten oftmals Zimmer im Erdgeschoss an, von denen aus ein direkter Zugang zum Garten besteht.
Die meisten Hundebesitzer verreisen mit ihren Vierbeinern mit dem Auto. Hunde sind aber auch in der Bahn und bei vielen Airlines willkommen. Könntest Du kurz die positiven und negativen Seiten der einzelnen Fortbewegungsmittel für Hund und Herrchen zusammenfassen?
Bei Autoreisen ist man unabhängig, kann Pausen machen wo und wie man möchte. Außerdem kann das Auto ein guter Rückzugsort für den Hund sein, wenn er nach ein paar aufregenden Stunden. Aber die Reichweite ist natürlich eingeschränkt. Wer nur eine Woche Urlaub hat, wird nicht 1.000 Kilometer An- und Abfahrt haben wollen.
Der Zug ist sicherlich sehr bequem für die Zweibeiner und eine umweltfreundliche Methode der Fortbewegung, aber große Hunde zahlen den halben Fahrpreis! Sie haben jedoch kein Anrecht auf einen Platz. Stellt Euch mal meine beiden Ridgebacks in einem voll besetzten Zug vor. Die wären ja ständig im Weg. Außerdem müssen Hunde im Zug einen Maulkorb tragen …
Mit dem Flugzeug lassen sich natürlich lange Strecken überwinden – hier sollte man sich aber vorher gut überlegen, ob der ganze Aufwand und Stress zielführend ist. Unter Umständen fühlt sich der Hund in der Hundepension wohler als eine Woche auf Mallorca zu verbringen, wo er sowieso fast nirgendwo an den Strand darf. Abgesehen von kleinen Hunden bis fünf oder sechs Kilo fliegen alle Hunde in Transportboxen im Gepäckraum mit. Dort werden sie nicht beaufsichtigt. Sie sind dort ganz alleine mit Geräuschen, die sich nicht kennen. Man sollte sich also vorher sehr genau überlegen, ob man das seinem Hund zumuten möchte! Eine andere Sache ist es natürlich, wenn der Hund solche Reisen von klein auf gewöhnt ist … dann ist es etwas Normales für den Vierbeiner. Ich kenne zwei Bloggerkolleginnen, deren Hunde Vielflieger sind und denen es überhaupt nichts ausmacht.
Egal ob in der Kabine oder in der Box, eine Flugreise kann für den Hund auch einen hohen Stressfaktor darstellen. Gibt es eine minimale Reisedauer, ab welcher Du eine Flugreise empfehlen würdest?
Ich glaube, es gibt keine minimale Reisedauer, ab wann eine Flugreise aufgrund Stress empfehlenswert ist oder nicht. Wenn man sich entschließt, seinen Hund mit auf eine Flugreise zu nehmen, dann ist die Vorbereitung das Wichtigste: Welche Papiere und Unterlagen benötigt die Fluggesellschaft? Welche Bestimmung gelten für die Transportboxen (das kann je nach Fluggesellschaft variieren)? Wie sehen die Einreisebestimmungen im Zielland aus? Ist der Hund überhaupt an Transportboxen gewöhnt? Wenn nicht, dann sollte man das vorher üben. Wie geht die Fluggesellschaft während einer Zwischenlandung und/oder einem Flugwechsel mit dem Hund um? Oftmals wird geraten, dem Hund vor Antritt der Reise ein Beruhigungsmittel zu verabreichen. Ich persönlich rate davon ab, weil der Hund auf dem Flug ja nicht betreut wird. Es merkt also keiner etwas, wenn er auf einmal Kreislaufprobleme bekommen sollte. Je mehr man sich vorher informiert, umso geringer sind die (bösen) Überraschungen hinterher.
Reist es sich mit einem kleinen Hunden wirklich leichter?
Jain! Wenn ich mit zwei Rhodesian Ridgebacks unterwegs bin, sind wir schon sehr präsent – alleine schon durch die Körpergröße der beiden. Ich kann meine Hunde nicht einfach auf den Arm nehmen, wenn von irgendwoher eine “Gefahr” droht. Einige Hotels und andere Unterkünfte – insbesondere in Großstädten – erlauben Hunde nur bis zu einer bestimmten Größe. Wir liegen da immer drüber! Auch im Restaurant kann ich Dayo und Suri nicht einfach unter dem Tisch verstecken oder auf den Schoß nehmen. Wir sind einfach nicht zu übersehen. Das kann zwar auch sehr nett sein, aber wir werden auch schon mal beschimpft und ungnädig darauf hingewiesen, dass man ja solche Riesenköter nicht überall mitnehmen müsse.
Dir steht ja unterwegs Dein Mann zur Seite. Worauf sollten Hundebesitzer, die allein mit ihrem Vierbeiner verreisen möchten, besonders achten?
Ja, das ist in der Tat ein Vorteil, wenn man zu zweit verreisen kann. Ich bin ja auch hin und wieder alleine mit Dayo und Suri unterwegs. Das ist schon relativ stressig. Gott sei Dank sind meine beiden Bären gut erzogen, sodass ich relativ bequem mit beiden Hunden durch die Gegend spazieren kann. Da ich zwei Hunde führe, habe ich meine gesamten Utensilien in einem Rucksack untergebracht und die Kotbeutelchen immer in der Hosentasche griffbereit. Meine Empfehlung: immer schön ruhig und entspannt bleiben.
Welche Reisen habt ihr bisher mit Euren Hunden unternommen? Gibt es einen Reisemoment, der Dir besonders in Erinnerung geblieben ist?
Unser absoluter Reisefavorit ist im Moment Mecklenburg-Vorpommern. Wir waren dort im vergangenen Jahr (und erst letzte Woche auf Rügen). Die Region ist extrem hundefreundlich. Fast überall sind die Vierbeiner auch in den Restaurants herzlich willkommen. Besonders schön war, dass Hunde im Müritzeum (Naturkundemuseum) in Waren a.d. Müritz erlaubt sind. Auch eine Reise an den Luganer See haben wir schon gemacht und zwar nach Cima di Porlezza, ein kleines Örtchen zwischen Luganer und Comer See. Obwohl es in Italien gar nicht so einfach ist mit Hunden, hatten wir ein absolut hundefreundliches Hotel, wo die Hunde auf dem ganzen Gelände erlaubt waren – allerdings nicht im Restaurant, aber in Italien sind Hunde generell nicht im Restaurant erlaubt.
In der Sommersaison müssen die Hunde von den meisten Stränden Europas fern bleiben. Welche Alternativen würdest Du neben dem Hundestrand empfehlen?
Man muss ja in seinem Urlaub nicht immer weit weg fahren. Oftmals gibt es in der Umgebung des Heimatorts viele “versteckte” Plätze, die es sich lohnt, mit dem Vierbeiner zu erkunden wie beispielsweise Burgen, Naturparks oder Wildparks. Solche Ausflüge kann man gut im Rahmen eines Kurztrips machen. Dazu ein nettes Hotel und fertig ist der Mini-Urlaub.
Eines habe ich außerdem jetzt auf Rügen in der Hauptsaison gelernt: Zu den Attraktionen, zu denen Touristen in Kutschen, kleinen Zügen oder anders motorisiert gekarrt werden, kann man unbesorgt die Wanderwege nutzen, die sind dann zwar nicht leer aber auch nicht so überlaufen.
Von einem reisenden Hund wird ja erwartet, dass er sich auch beim Kontakt mit fremden Menschen benehmen kann. Welche Benimmregeln würdest Du als Hundebesitzerin den Zweibeinern empfehlen?
Oh, da könnte ich jetzt einen ganzen Roman drüber schreiben … 😉 … generell finde ich es sehr schön, wenn meine Hunde bewundert werden, weil sie so schön und wohlerzogen sind, aber
- Bitte fassen Sie die beiden nicht einfach ohne zu fragen an und klopfen Sie ihnen auch nicht einfach mit der flachen Hand auf den Kopf. Ich haue Ihnen meine Hand ja auch nicht auf den Kopf!
- Dayo und Suri sind Kinder gewöhnt, aber bitte halten Sie Ihre (kleinen) Kinder fern … meine Hunde sind trotz aller Erziehung immer noch Tiere, und ich kann nicht jede ihrer Reaktionen vorhersehen.
- Bitte ignorieren Sie meine Bitte, dass die Kinder vorsichtig sein sollen, nicht mit einem Kommentar wie “wenn einer der Hunde zuschnappt, ist das nicht so schlimm. Das müssen die Kinder schließlich lernen!” Nein, ich finde, das müssen Kinder nicht unbedingt so lernen!
- Bitte schreien Sie mich nicht schon aus der Ferne an, dass ich die Hunde wegnehmen soll, weil Sie nicht wollen, “dass den Kindern das Gesicht aus dem Kopf gebissen wird” … meine Hunde mögen in der Regel weder Kindergesichter noch wildes Geschrei von anderen Menschen.
- Wenn Sie Angst vor Hunden und ganz besonders großen Hunden haben, sagen Sie das einfach … ich kann das verstehen und verhalte mich dann auch dementsprechend.
Und noch eine kleine Spaßfrage am Ende. Falls Du Deine Hunde und Deinen Mann für die Dauer einer Reise gegen eine beliebige berühmte Persönlichkeit, lebend oder tot, eintauschen könntet, mit wem und wohin würdest Du verreisen?
Hahahaa, natürlich würde ich mein Rudel niemals eintauschen wollen … obwohl … hmmm, eine Reise mit George Clooney durch Alaska wäre nicht schlecht!
hallo
Ich als Hunde Liebhaber finde diesen Artikel richtig Klasse,Sehr schön beschrieben,wir wollten auch schon oft verreisen mit unseren Hunden,nur das Problem was wir haben wir haben 9 Hunde,alle sehr klein aber Hund ist Hund und damit nimmt uns keiner auf,einmal hatten wir Glück,da hatten wir aber nur 6 Hunde,es war so herrlich für uns und die Hunde,da sind wir nach Dänemark gefahren in einem Ferienhaus,es ist das schönste ein Urlaub mit seinem Babys.
Danke nochmal für den tollen Artikel.
Gruß:
Michael
Lieber Michael, wir freuen uns mit ganzem Herzen über Ihr positives Feedback! Wir hoffen, dass Sie in Zukunft noch viele tollee Urlaube gemeinsam mit Ihren Vierbeinern erleben können.
Beste Grüße!