Wir lieben Musik und wir lieben Geisterstädte. So war es nicht zu vermeiden, dass wir vor kurzem ein neues Reiseziel auf unsere To-Go-Liste gesetzt haben; Pyramiden. Als Inspiration diente der Dokumentarfilm The Ghost of Piramida über das neue Album der dänischen Band Efterklang. Diese entdeckte auf der Jagt nach neuen Sounds eine verlassene sowjetische Kohlesiedlung in Norwegen.
Wir nahmen Sie mit auf einen Spaziergang entlang verlassener Eisenbahnschienen in Paris und entdecken mit Ihnen eine verlassene Abhörstation in Berlin. Wir haben halt ein Faible für Geisterstädte. Heute präsentieren wir ihnen die sowjetische Kohlesiedlung Piramida. Als Inspiration und perfekter Soundtrack zum Artikel diente das gleichnamige Album der dänischen Band Efterklang.
Piramida, eine Erinnerung die bleiben wird
Ziehen Sie sich warm an! Norden calling! Es zieht uns an einen Ort, der heute nur noch von Eisbären, Polarfüchsen und Möwen bewohnt wird, vielen Möwen. Hier wacht die nördlichste Lenin-Büste über eine verlassene sowjetische Kohlesiedlung. Dem war nicht immer so. Einst war Piramida eine Vorzeigesiedlung des kommunistischen Regimes. Rund tausend Bergarbeiter lebten hier mit Ihren Familien inmitten einer intakten Infrastruktur umgeben von einer dicken Schicht aus Schnee und Eis.
Eigentlich war es zuerst ein schwedisches Unternehmen, das im Jahr 1921 mit dem Kohleabbau auf dem norwegischen Archipel begonnen hatte. Ende der 1920er Jahre wurde die Siedlung von der Sowjetunion erworben. Piramida entwickelte sich schnell zur wichtigsten und größten russischen Kohleabbausiedlung in der Arktis. Kantine, Schule, Theatersaal, Meerwasserschwimmbad, Fußballfeld, Eishockey-Spielfeld… Den Einwohner mangelte es an nichts.
Für Wärme und Unterhalt sorgte die abgebaute Kohle und an dieser mangelte es nicht. Sogar Kühe, Schweine und Hühner wurden vor Ort gezüchtet. Mit dem Untergang der Sowjetunion und des kommunistischen Regimes war in den 1990ern auch die Blütezeit von Pyramiden vorbei. Die Bewohner der Siedlung wurden immer weniger. Die letzten Arbeiter verließen die Bergschächte in 1998. Heute sind es neben den Möwen größtenteils nur noch Touristen, die die Geisterstadt besuchen. Manchmal auch Bands.
Geisterstadt als Zeitkapsel
Experten vermuten, dass uns die Ruinen der Bergarbeitersiedlung auf Spitzbergen, konserviert durch das kalte Klima, noch Jahrhunderte lang erhalten bleiben werden. Da geht sich sicher auch noch eine Norwegen-Reise zu diesem faszinierenden Ort zwischen Eis und Eisbären aus. Ja, sie haben richtig gehört; Eisbären.
Dies ist auch einer der Gründe, wieso Sie die Ruinen von Pyramiden und ihre Umgebung nicht einfach auf eigene Faust entdecken sollten. Zwischen Mai und Oktober werden ab Longyearbyen Tagesausflüge mit dem Boot angeboten. Bei denen ist auch ein erfahrener und bewaffneter Guide dabei.
Gefallen Ihnen die Bilder, aber Sie haben keine Lust auf die Strapazen der Reise und das Frieren inmitten des arktischen Ozeans? Dann sollten Sie sich den Dokumentarfilm The Ghost of Piramida anschauen. Dieser vereint gekonnt Filmaufnahmen und Erinnerungen eines ehemaligen Einwohners der Kohlesiedlung Piramida mit aktuellen Eindrücken und Klängen, gesammelt von der Band Efterklang.