Seit 1852 erstrahlt die französische Stadt Lyon jeden Dezember aufs neue in einem besonderen Licht. Früher mussten vor allem Kerzen und Lampions als Lichtquellen herhalten, heute sorgen Lampen, Scheinwerfer, Projektoren und alles andere was Licht erzeugt für vier Tage mit einer besonderer Atmosphäre in der Stadt an der Rhône.
Seit 1852 bringen die Bewohner von Lyon jeden Dezember die Straßen ihrer Stadt mit sogenannten Lumignons, Kerzen in kleinen oft gefärbten Gläsern, zum leuchten. Das erste Lichterfest in Lyon war als Feier zum Ende einer Pestperiode für September 1852 geplant, jedoch wurde es damals wegen eines Unwetters auf Dezember verschoben.
Am 8. Dezember 1852, am Feiertag der Maria Empfängnis, wurden somit das erste mal Kerzen und Lampions zum Ehren der heiligen Maria angezündet. Dieses Datum wurde auch bis heute beibehalten. Die Fête des Lumières in Lyon dauert auch heuer wieder ganze 4 Tage und natürlich Nächte. Zumindest vom 8. bis 11. Dezember steht Paris einmal im Schatten von Lyon.
Lumignons und Hi-Tech-Lightshows
Das internationale Festival weiß, sich zu präsentieren und zu verkaufen. Über die Jahre hat sich das Lichterfest von Lyon zu einem richtigem Spektakel entwickelt. So strömten letztes Jahr neben den zahlreichen Beleuchtungsexperten, Stadtplanern und Künstlern auch ungefähr vier Millionen Besucher in die Stadt, um das Lichtspiel zu bewundern.
Lyon ist ja das ganze Jahr über sehenswert und vor allem für Frankreich-Fans das perfekte Ziel für eine Städtereisen, aber zur Fête des Lumières ist die drittgrößte Stadt Frankreichs noch ein besonderer Hingucker. Wenn nämlich die Sonne untergeht und sich die Dämmerung auf die Stadt legt gehen in den verschiedenen Bezirken die Lichter an…
Um die 500 Licht-Techniker und Artisten sind an der Planung des Festivals beteiligt. Dazu kommen noch zahlreiche Designerstudenten und Künstler. Das Fest ist schon längst nicht mehr nur eine Augenweide. Die Lichter agieren viel mehr als eine Zauberlandschaft für die Musik, Straßentheater- und Filmvorführungen. Da müssen auch schon mal die Rhône oder die Kathedrale als Bühne herhalten.
Die Licht-Parcours von Lyon lassen die Gebäude und Plätze der Stadt jedes Jahr in einem neuen Licht erstrahlen. So werden die Sehenswürdigkeiten und auch scheinbar unscheinbare Bauwerke mit Hilfe von Lichtefekten neu interpretiert. Vor allem, wenn Sie Lyon schon einmal nackt gesehen haben wird Sie diese verkleidete Version der Stadt bezaubern. Ein Vorher-Nachher-Effekt der sich sehen lassen kann.
Licht in der dunklen Nebensaison
Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. So erstrahlen unter anderem das Rathaus, die Saint-Nizier-Kirche oder das Opernhaus vier Nächte in einem anderen Licht. Da ist es kein Wunder, dass sich das Festival zu einem richtigen Touristenmagnet entwickelt hat. Naja, es wurde eher dazu entwickelt. Vor allem in der nicht so hellen Nebensaison, kommt dies den Hoteliers und andere Beschäftigten der Tourismusbranche von Lyon gelegen.
So öffnen in diesem Jahr zum ersten Mal vom 3. bis 11. Dezember auchspezielle Shops in denen sich Besucher mit Lumignons und anderen Souvenirs eindecken können. Es werden auch besondere zweistündigeFührungen durch das Lichtermeer der Stadt angeboten.
Kerzen von Herzen
Seit 2005 beteiligt sich auch UNICEF an dem Festival. Die Organisation verkauft jedes Jahr spezielle Lumignons, sogenannte Candles from the heart. Der Erlös geht natürlich für einen guten Zweck.
Nicht ohne Grund ist der Bürgermeister Gérard Collomb stolz auf die Veranstaltung. Er nennt das Festival einen „magischen Moment der Poesie“. Die Stadt hält seit 2002 auch den Vorsitz der „Lighting Urban Community International“. Da kann man sich sicher sein, da sind Profis am Werk.
Sind sie ein Fan der Lichter oder halten Sie das Ganze eher für eine Energieverschwendung?