Sie besitzt keinen Rucksack und hat noch nie ein Hostel betreten. Trotzdem hat sie nicht wenig von der Welt gesehen. Die Rede ist von der eingeschworenen Flashpackerin Jeanette aus Salzburg, die über ihre Lieblingsart des Unterwegsseins in ihrem Reiseblog Follow Your Trolley berichtet.
Über Trolleys und Yogamatten
Name: Jeanette
Blog: Follow Your Trolley
Aktueller Standort: Meine Homebase Salzburg
Letzte Reise: gestern von meinem Yoga-Weekend aus Palma de Mallorca zurückgekehrt.
Nächste Reise: Hm, gute Frage. Mal sehen, ob ich das Jahr mit einem Trip nach Porto ausklingen lasse. Reiseutensil, das nie fehlen darf: Trolley und Yogamatte
Am öftesten zu Hause vergessen: Ich würde eher sagen: Am öftesten im Hotel vergessen? Das weiße iPhone-Kabel auf dem weißen Bettlaken!
Roadtrip oder Flugreise? Erst der Flug zur Zieldestination, von dort aus startet der Roadtrip.
Allein, zu zweit oder in der Gruppe? Gerne alleine, meistens aber zu zweit. Wie würdest Du Deinen Blog mit drei Adjektiven beschreiben?
Inspirierend, stilvoll, Yoga-affin.
Du bist seit 2008 als eingeschworene Flashpackerin unterwegs. Hast Du Dich vorher auch mit Rucksack und Hostel versucht oder war das für Dich von Anfang an ein “no go”?
Als ich mit meiner Freundin Stephie damals beschlossen habe, um die Welt zu reisen (der Startschuss von Follow Your Trolley), war unser Reisekonzept von Anfang an klar: kein Rucksack, keine Hostels. Ganz ehrlich: Ich besitze gar keinen Rucksack und ich hab’ noch nie ein Hostel von innen gesehen.
Was genießt Du an dieser Art des Reisens am meisten?
Dass ich sofort “ankommen” und die Schönheiten eines Ortes auskosten kann. Ich mag unkomplizierten Luxus, der mir zwar erlaubt mit Flip-Flops die Lobby zu durchqueren, der mir aber auch flauschige Handtücher, eine schöne Terrasse mit Blick aufs Meer und hochwertiges Frühstück offeriert. Ich mag mich nicht um Ungeziefer in den Matratzen oder die sichere Aufbewahrung meines mitgebrachten Hightech-Equipments kümmern müssen. Schon gar nicht mag ich mir Bad oder Toilette mit fremden Menschen teilen.
Welche Voraussetzungen sollte ein Reiseziel für ein perfektes Flashpacking-Erlebnis Deiner Meinung nach mit sich bringen?
Es ist schön, völlig neue Plätze zu entdecken. So wie in diesem Jahr zum Beispiel Mykonos und die französische Atlantikküste. Ich finde es aber auch toll, an bestimmte Lieblings-Destinationen zurückzukehren, sei es London, Mallorca, Sardinien oder die Algarve. Ein Reiseziel ist perfekt, wenn ich mich zu Hause fühlen und dennoch Neues entdecken kann.
Du hast ja eine recht lange Liste an schon bereisten Destinationen rund um die Welt vorzuweisen. Könntest Du und kurz Deine drei Favoriten vorstellen?
Also da steht Bali ganz vorne, weil diese (Yoga-)Reise mein Leben verändert hat. Mexico gehört auch dazu, weil ich dieses großartige Land mit den Augen eines Locals kennenlernen durfte – der Mann meiner Schwester. Und weil Europa im Vergleich zum Rest der Welt relativ klein ist, nehm’ ich den ganzen Kontinent als dritte Destination dazu. In Europa befinden sich unglaubliche landschaftliche und kulturelle Schätze, ganz eng aneinander geschmiegt und doch so unterschiedlich. Und es ist großartig, die Wahl zu haben – will ich in drei Autostunden bei einem guten Cappuccino in Italien sitzen oder in zwei Flugstunden in Spanien am Meer liegen? Will ich übers Wochenende nach Lissabon oder nach Paris oder London oder Kopenhagen oder oder oder…
Welches Reiseziel hat Dich bisher am meisten positiv überrascht und welches sorgte eher für Enttäuschung?
Jedes Reiseziel hat eine zweite Chance verdient. In Barcelona wurde ich mal ausgeraubt, danach war die Stadt bei mir unten durch. Nach vielen Jahren kam ich zurück und hab’ mich zwar nicht verliebt, aber zumindest versöhnt. Auch Rom war grauenhaft. Es hat die ganze Zeit geregnet, ich hatte das hässlichste Hotel aller Zeiten und blondierte Haare, was die Römer als permanentes Lockmittel interpretierten. Heute reise ich smarter. Ich denke, man wird meist aufgrund schlechter Vorbereitung oder Unerfahrenheit enttäuscht. Sollte ich wieder nach Rom fahren, dann nur mit schwarzer Perücke!
Seit wann beinhaltet Deine Packliste auch eine Yogamatte?
Seit einigen Jahren. Das begann wahrscheinlich mit meiner ersten Surf- & Yogareise an den Atlantik 2008 und wurde mit der praktischen Erfindung der faltbaren Travelmat zur Routine.
Yoga machen kann man eigentlich fast immer und überall, nicht nur im Studio. Hast Du einen Lieblings-Yoga-Moment, den Du auf Reisen erlebt hast?
Oh, ich liebe sie alle, diese Yoga-Outdoor-Momente, ob am Pool, auf der Hotelterrasse oder am Strand. Die Rahmenbedingungen sind vielleicht nicht so perfekt, weil der Wind den Sand in die Augen treibt, die Mosquitos um dich kreisen oder der Boden uneben ist, aber gerade das bringt neue Impulse. Und auch wenn es kitschig klingt: Ich meditiere gerne zu Sonnenuntergängen und versuche, im Rhythmus mit dem Meer zu atmen 😉
Du stehst auch gerne auf dem Surfbrett. Welche Surfreisen stehen derzeit besonders hoch auf Deiner Bucket-List?
Ich bin ja eher ein Gelegenheits-Schönwetter-Surfer. Heißt, ich gehe gern mit dem Brett spazieren. Zum Beispiel an meinem Lieblingsstrand in Portugal – Praia do Amado. Ich bin nicht gerade risikofreudig und habe enormen Respekt vor den Wellen. Ich hab’ eingesehen, dass aus mir kein Surfpro mehr werden wird. Also gehen ich da nur raus, wenn die Wellen nett zu mir sind. Außerdem entdecke ich gerade SUP. Das funktioniert auch am ruhigen See. Und man kann Yoga auf dem Board machen.
Wo hast Du die bisher beste Welle eingefangen?
Ach, da könnten andere Geschichten über mich erzählen! Zum Beispiel die, dass ich gerne im Line-up sitze, also dort, wo man normalerweise auf die perfekte Welle wartet. Und dass ich, statt diese Welle zu nehmen, einfach dort sitzen bleibe, weil ich den Moment da draußen gerade so schön finde. Die softesten und längsten Wellen gibt’s in Honolulu. Da cruise ich dann 3 Minuten auf dem Brett lässig zum Ufer ohne dem Line-up nachzuweinen.
Falls Dich Scotty in diesem Moment an einen beliebigen Ort beamen könnte, welche Koordinaten würdest Du wählen?
Ach, das dürfte gerne nochmals Bali sein!
Welcher Song weckt bei Dir derzeit die Lust, die Koffer zu packen?
Dazu braucht es gar keinen speziellen Song. Außerdem ertappe ich mich dabei, ständig in Yoga-Playlists zu denken. Da könnte ich jetzt etwas von Eddie Vedder, Ed Sheeran oder James Vincent McMorrow rauskramen – oder Meeresrauschen in der Dauerschleife.