Prachtboulevards und kleine Seitengassen, Schauplätze historischer Aufstände und pulsierende Partylocations, wunderschöne Schnörkelarchitektur neben Betonfassaden – Bukarest ist eine Stadt mit vielen Gesichtern. Ein kleines Paris am Rande des Balkans. Kaum ein Besucher der rumänischen Hauptstadt, der sich nicht in den Bann ziehen lässt. Doch was muss man unbedingt gesehen haben, wenn man Bukarest besucht? Wir verrraten es Ihnen.
Der Parlamentspalast (Palatul Parlamentului)
An dieser Sehenswürdigkeit geht einfach kein Weg vorbei und das ist wortwörtlich zu verstehen, denn das größte Gebäude der Stadt und sogar ganz Europas ist von fast überall in der Stadt zu sehen. Der Palast ist ein gutes Beispiel für den Größenwahn des rumänischen Diktators Nicolae Ceausescu, der von 1965 bis 1989 das Land regierte und für den von ihm bevorzugten Zuckerbäckerstil. Zur Errichtung des Gebäudes wurden ausschließlich rumänische Materialien verwendet: Marmor, Kirsch- und Wallnuss-Täfelungen, Kristallkronleuchter, speziell angefertigte, handgewebte Wandteppiche, Bodenbelege und Stoffe. Der Palast wurde in nur 6 Jahren, zwischen 1983 und 1989, von rund 20.000 Arbeiter, vor allem Militärangehörige, im Dreischichtbetrieb errichtetet.
Adresse: Calea 13 Septembrie 1
Copy-Paste-Architektur: Der Triumphbogen (Arcul de Triumf)
Das mit dem „Paris des Ostens“ haben die Rumänen ganz wörtlich genommen und sich kurzerhand ihren eigenen Triumphbogen nach französischem Vorbild gebaut. Schon 1878 stand an der selben Stelle ein provisorisches Monument für den Sieg im Unabhängigkeitskrieg gegen die Osmanen. Zur Feier der Monarchie wurde im Jahr 1922 ein größerer, aber provisorischer Triumphbogen aus Holz und Stuck errichtet. Erst zwischen 1935 und 1936 erfolgte der Bau des heutigen Triumphbogens durch den Architekten Petre Antonescu. Am 1. Dezember 1936, dem rumänischen Nationalfeiertag, wurde das Wahrzeichen Bukarests feierlich eingeweiht.
Adresse: Piata Arcului de Triumf
Das Rumänische Athenäum (Ateneul Roman)
In diesem eindrucksvollen, kuppelgedeckten Rundbau befindet sich das Konzerthaus von Bukarest, das inzwischen Sitz der Staatsphilharmonie George Enescu ist. Erbaut wurde es in den Jahren 1885 bis 1888 im neuklassischen Stil nach den Plänen des französischen Architekten Albert Galleron und des rumänischen Architekten Constantin Baicoianu. Spiritueller Vater und Spender des Gebäude ist der rumänische Diplomat Constantin Esarcu. Der Konzertsaal verfügt über 652 Sitzplätze. Das Fresko auf der Innenseite des Tambours der Kuppel stammt von Costin Petrescu und schildert Höhepunkte der rumänischen Geschichte ab der Römerzeit. Zwischen den Säulen des Portikus befinden sich auf nachträglich hinzugefügten runden Goldmosaiken Porträts bedeutender Fürsten der Geschichte. Vor dem Portal befindet sich eine Bronzestatue von Mihai Eminescu (Rumäniens Dichterfürst).
Wer kann, der sollte sich unbedingt Tickets für eine der Vorstellungen und Konzerte besorgen. Diese sind umgerechnet für spottgünstige 4 bis 15 Euro zu haben.
Adresse: Franklin Straße 1-3, Sector 1
Ist das Kunst oder kann das weg? – Die Trajanstatue
Schon auf dem ersten Blick erschließt sich, warum diese Statue, die Anfang 2012 vor dem Nationalen Historischen Museum aufgestellt wurde, unter der Bukarester Bevölkerung eher umstritten ist. Sie zeigt den römische Kaiser Trajan splitternackt, ganz so, wie Gott ihn geschaffen hat. Auf den Armen trägt er eine Wölfin, die von der Statur her aber eher an einen Windhund erinnert und hinter der sich eine Schlange zu winden scheint. Das Kunstwerk des Bildhauers Vasile Gorduz (1931-2008) soll die doppelte Abstammung der Rumänen darstellen, die sich von den Römern und von den Dakern herleiten. Warum Sie jetzt aber aussieht, wie sie aussieht, das wird uns wohl auf ewig verschlossen bleiben. Aber einen Moment vor dem Monument zu verweilen und wie schon so viele Bukarester davor über den Sinn und Unsinn der Darstellung zu spekulieren, hat einen gewissen Unterhaltungswert.
Adresse: Blvd. I.C.Bratianu 2
Planen Sie einen Trip nach Bukarest oder waren Sie schon dort? Was finden Sie sollte man in der rumänischen Hauptstadt auf keinen Fall verpassen?