Am vergangenen Donnerstag waren die Bewohner in vier Bezirken der isländischen Hauptstadt dazu aufgerufen die Licher in ihren Wohnungen zwischen 22 und 23 Uhr auszuschalten. Zusätzlich ließ die Stadtverwaltung auch alle Straßenlaternen in den Bezirken Grafarholt, Breiðholt (Seljahverfi), Öskuhlíð und Skólavörðurholt verdunkeln. Der Grund für das Spektakel am Boden, war ein anderes Spektakel, das sich in dieser Nacht am Himmel über Reykjavik abspielen sollte: Die Aurora Borealis.
Bei dem auch als Polarlicht oder Nordlicht (im Gegensatz zu den auf der Südhalbkugel auftretenden Südlichtern) bezeichneten Phänomen handelt es sich um eine malerische Leuchterscheinung am nächtlichen Himmel: Eine Art tanzendes und flackerndes Band aus rotem, grünem, blauem oder gelbem Licht. Der Grund für die Erscheinung sind die Sonnenwinde. Diese Ströme geladener Teilchen strömen ständig von der Sonne in alle Richtungen, auch in die unsere. Wenn die geladenen Teilchen auf die oberen Schichten der Erdatmosphäre treffen, regen sie dort die vorhandenen Luftmoleküle zum Leuchten an.
Bedingungen für das Beobachtend der Polarlichter
Damit man die Polarlichter aber in voller Pracht am Nachthimmel erstrahlen sehen kann, müssen einige Faktoren zusammenkommen: Zum einen sind die Lichter am Himmel umso häufiger zu beobachten, je näher man sich zum Polarkreis befindet. Zwar kann man sie manchmal auch in Mitteleuropa sehen, aber meist nur dann, wenn der elfjährige Sonnenfleckenzyklus sein Maximum erreicht und wenn der Sonnenwind besonders stark ist. Dann kann es selbst in Deutschland etwa 10 bis 20 Nächte mit Polarlichtern pro Jahr geben. Doch richtig gut kann man sie vor allem in Skandinavien ( hier vor allem in den nördlichen Teilen), Nordschottland, Spitzbergen, Nordsibirien, Grönland, Kanada, Alaska und eben in Island sehen.
Doch auch dort ist eine sternenklare, dunkle Nacht Vorausetzung für die Beobachtung des Himmelsphänomens. Und genau hier kommt die ungewöhnliche Maßnahme der Reykjaviker Stadtverwaltung zum Tragen: Ähnlich wie Wolken kann auch die Lichtverschmutzung, die von Straßen- und Häuserbeleuchtungen sowie Werbetafeln und anderen künstlichen Lichtquellen ausgeht, den Himmel für den bloßen Blick verstellen. Die Maßnahme der isländischen Hauptstadt zeigte Wirkung und so konnten die Isländer in der vergangenen Woche am Himmel über ihrer Hauptstadt die flackernden Lichter in ihrer vollen Pracht beobachten.
März, September und Oktober ist Hochsaison für Polarlichter
Auch wenn Sie vergangene Woche nicht für das Himmelsspektakel in Reykjavik waren, stehen noch den ganzen Oktober über (sogar bis hinein in den November) die Chancen gut, Polarlichter am Himmel über Island zu beobachten. Achten Sie jedoch bei der Planung Ihrer Polarlichtreise darauf, die Reisedauer nicht zu knapp zu bemessen, um Enttäuschungen zu vermeiden, falls doch mal ein bewölkter Himmel die Sicht behindern sollte.
Neben den Polarlichtern hat Reykjavik auch viele weitere Attraktionen, wie etwa die größte Kirche des Landes, die Hallgrimskirkja oder das historische Hafenviertel, wo bereits die alten Vikinger ihre Boote zu Wasser gelassen haben. Aber auch zahlreiche Museen gibt es in der bunten kleinen Hauptstadt Islands sowie jede Menge Thermalbäder, in denen zu jeder Jahreszeit im Freien gebadet werden kann.