Auf halbem Weg zwischen Brüssel und Brügge liegt das kleine Gent. Bei Belgien-Reisenden ist die Universitätsstadt am Zusammenfluss von Leie und Schelde schon längst kein Geheimtipp mehr. Neben malerischen Kanälen und prächtigen historistische Bauwerken besitzt Gent auch eine recht einzigartige Attraktion, das Museum Dr. Guislain, das sich voll und ganz dem Wahnsinn widmet.
Wie normal sind Sie?
Dr. Joseph Guislain war einer der ersten Ärzte, der daran glaubte, dass Wahnsinn behandelt werden kann. So ist es nicht verwunderlich, dass das Museum, dass in einer von ihm geführten ehemaligen Anstalt untergebracht ist, seinen Namen trägt. Das Museum beherbergt eine breite Sammlung an Objekten, Aufnahmen und Kunst, die sich in erster Linie mit der Behandlung von Irren im Laufe der Zeit beschäftigen.
Vom Exorzismus bis zur Schocktherapie können Sie die historischen Behandlungsmethoden des Wahnsinns und die breite Palette an Anzeichen von psychische Störungen kennenlernen. In diesem Museum kollidieren Kunst und Medizin. Vor allem die ständige Ausstellung hinterlässt bei Besuchern einen bleibenden Eindruck.
Bereiten Sie sich auf die beklemmende Atmosphäre einer psychiatrischen Anstalt vor. Nach einem Besuch werden Sie sich wahrscheinlich glücklich schätzen, in unserem Jahrhundert zu leben. Vor allem die Filmaufnahmen von Patienten, die einst sehr schnell als irre abgestempelt wurden, geben einem zu denken.
Bis zum 26. Mai 2013 können Sie auch noch die temporäre Ausstellung Nerveuze vrouwen (Nervöse Frauen) besuchen, eine Ausstellung über “Mania, Melancholie und schwache Nerven”. Die Ausstellungsstücke werden von Text in Flämisch, Niederländisch und Englisch begleitet.
Hier sammelt sich Wahnsinn
Adresse:
Museum Dr. Guislain
Jozef Guislainstraat 43
Öffnungszeiten:
Dienstag – Freitag: 9:00 – 17:00
Samstag – Sonntag: 13:00 – 17:00
Montags geschlossen
Eintritt:
6 Euro (ermäßigt 4 Euro)
1 Euro bis 26 Jahre, unter 12 Jahren kostenlos
Spezielle Führungen für größere Gruppen werden für 60 Euro angeboten.