Am Freitag ereignete sich vor der Küste der italienischen Insel Giglio eine Tragödie, die die Welt nicht so schnell vergessen wird. Das Kreuzfahrtschiff Costa Concordia rammte einen Felsen und geriet in Schieflage. Die Zahl der Toten der Havarie steigt immer weiter. Bisher wurden laut Berichten von n-tv 11 Tote geborgen.
Nicht nur in den italienischen Medien häufen sich die Spekulationen rund um das Schiffsunglück. Nachrichtensender rund um die Welt informieren stündlich über die Bergungsarbeiten auf dem sinkenden Schiff. Was schon jetzt klar ist, die Costa Concordia war mit über 4200 Menschen an Bord zu nah an der Küste Giglios unterwegs.
Taucher suchen derweil noch immer nach Vermissten. Dabei wird auch Sprengstoff eingesetzt, um zu den überfluteten Kabinen vorzudringen. Die Küstenwache in Giglio hofft auch heute auf gutes Wetter, um die Bergungsarbeiten vortzusetzen. Nach unterschiedlichen Angaben stammen 10 oder 12 der noch vermissten Passagiere aus Deutschland.
Schwere Anschuldigungen
Der Kapitän der Concordia Francesco Schettino steht derweil unter Hausarrest. Seit Samstag befindet er sich in Untersuchungshaft da ihm die Staatsanwaltschaft fahrlässige Tötung vorwirft. Schettino hätte die Route eigenmächtig geändert, meinte auch der Geschäftsführer des Unternehmens Costa Kreuzfahrten, Heiko Jensen gegenüber Spiegel.de. Falsche Seekarten trugen keine Schuld an der Havarie.
Auch der Chefs von Costa Crociere, Pierluigi Foschi sprach von einem menschlichen Fehler. Zwar steht dem Kapitän nach der Havarie juristische Unterstützung seitens der Kreuzfahrtgesellschaft zu, „Das Unternehmen hat jedoch auch die Pflicht, seine 24.000 Beschäftigten zu schützen,“ sagte Foschi.
Entschädigungen und Gratis-Kreuzfahrten
Zahlreiche Passagiere sprachen von einem Chaos bei der Evakuierung. Es gab auch Beschwerden über unzureichende Sicherheitsausrüstung. Dies bestreitet die Costa jedoch. Die Rederei und der Kreuzfahrtveranstalter bemühen sich so weit wie möglich die Passagiere für das Erlebte zu entschädigen.
Der Kreuzfahrtveranstalter wird den Passagieren der verunglückten Costa Concordia Schadenersatz erstatten. Im Einzelfall besteht Anspruch auf Schmerzensgeld. Kostenerstattungen oder Gratis-Kreuzfahrten sollte es auch für Gäste geben, deren Kreuzfahrt mit der Concordia erst anstehen sollte.
Drohende Umweltkatastrophe
Die Rettungsarbeiten werden heute fortgesetzt. Der italienische Umweltminister Corrado Clini bestätigte gestern Abend, es gäbe noch keine Anzeichen dafür, dass Treibstoff ins Meer geflossen sei. Das Risiko für eine Umweltkatastrophe ist jedoch hoch. Die Tanks der Concordia müssen so schnell wie möglich leergepumpt werden.
Viel schlimmer als noch das Unglück an sich ist es wie der Captain gehandelt, auch im Vorfeld schon gehandelt hat. Ich hoffe er bekommt seine Gerechte Strafe.
Viel mehr hoffe ich doch das von den Vermissten noch welche gerettet werden konnten.
Während sich der Kapitän und die Reederei gegenseitig die Schuld in die Schuhe schieben und immer mehr Touristen zum Wrack pilgern, suchen die Taucher weiterhin nach Vermissten. Das ist mal wieder so…. menschlich.
Ein furchtbares Unglück und wieder einmal scheitert es am menschlichen Versagen eines einzelnen Individuums. Es ist anzunehmen, dass der Kapitän des Kreuzfahrtschiffes, einer der ersten war, welche das Schiff verlassen haben und auch nach mehrmaliger Aufforderung der Küstenwache nicht auf sein Schiff zurückkehrte. Nun wurden Tonaufnahmen veröffentlicht, die den Gesprächsverlauf wiedergeben und so den Kapitän im kommenden Gerichtsverfahren belasten könnte. 11 Tote wurden bereits geborgen, aber es werden noch immer über 20 Menschen vermisst. Es bleibt abzuwarten was die kommenden Tage passiert, aber aufgrund der Sinkgefahr des Schiffes mussten vorerst sämtliche Bergungsarbeiten eingestellt werden.
„Costa Concordia” droht zu sinken