Wer ein Reise in die österreichische Hauptstadt unternimmt, der sollte einen Besuch in einem der traditionellen Kaffeehäuser unbedingt fest einplanen. Die Kaffeekultur und ihren heiligen Stätten gehören zu Wien ebenso sehr wie die Hofburg, das Burgtheater und Schloss Schönbrunn, denn hier findet das soziale Leben statt. Wir verraten, wo man am gemütlichsten seine Wiener Melange schlürfen kann.
Der frühere Treffpunkt der Literaten und Intellektuellen: Café Central
Eröffnet wurde dieses Café im ehemaligen Bank- und Börsengebäudein der Herrengasse 14 im Ersten Bezirk 1876. Es war besonders um 1900 beliebter Treffpunkt der Wiener Literaten und Intellektuellen. Zu den Stammgästen zählten unter anderem Alfred Adler, Sigmund Freud und Hugo von Hofmannsthal. Bis heute schwelgt das Café in Erinnerungen an diese Zeit und zerrt auch heute noch von dem Ruf, den es sich vor gut 100 Jahren erworben hat. Als eines der bekanntesten Kaffeehäuser der Stadt, ist es definitiv einen Besuch wert.
Geburtsort einer Torte: Café Sacher
Das Kürzel k. u. k. steht nicht etwa nur für die Bezeichnung „kaiserlich und königlich“ in Bezug auf die Österreichisch-Ungarische Monarchie, sondern bei manchen Wiener steht es vor allem für eins: Kaffee und Kuchen. Denn auch ein köstliches Tortenangebot gehört bei vielen Kaffeehäusern einfach dazu insbesondere im Café Sacher, dem Geburtsort der Original Sachertorte. Die Schokoladentorte mit Marillenmarmelade und Schokoladenglasur gehört zu den beliebtesten Süßspeisen der Stadt und schmeckt hier besonders gut. Doch wegen des enromen Andrangs an Touristen ist es manchmal nicht einfach, auf Anhieb einen Platz in diesem eleganten Kaffeehaus zu ergattern.
Kaffeehaus im Retrostil: Café Prückel
Dieses Café an der Ecke Stubenring und Dr.-Karl-Lueger-Platz im 1. Wiener Gemeindebezirk genießt besondere Bekanntheit dank seiner authentischen Einrichtung im Stil der 50er-Jahre. Es steht daher sogar unter Denkmalschutz. Eröffnet wurde das Etablissement im Jahre 1903 durch berühmten Radrenneuropameister Maxime Lurion, damals noch unter dem Namen Kaffeehaus Lurion. Das Kaffeehaus wird vor allem von Ortsansässigen und Studenten der gegenüber liegenden Universität für angewandte Kunst besucht und im Gegensatz zu anderen Innenstadt-Kaffeehäusern weniger von Touristen frequentiert. Wer sich also wie ein Local fühlen möchte, dem sei empfohlen ein Stündchen einzuplanen, um in den hellen Räumlichkeit des Kaffeehauses auszuspannen und der großen Kaffee- und Zeitungsauswahl zu frönen.
Shabby Chic: Café Westend
Ein klassisches Wiener Kaffeehaus, das aufgrund seiner Nähe zum Westbahnhof vor allem Reisenden und Pendlern anzieht und über das oft behauptet wird, es sei alt, etwas ranzig und heillos überteuert. Stimmt alles auch ein wenig und trotzdem hat das Café im Zachariashof an der Ecke von Gürtel und Mariahilfer Straße 128 einen unnachahmlichen Charme. Die Raumgestalt des 1900 eröffneten Café Westend mit ihren hohen, stuckverzierten Decken ist noch weitgehend erhalten, doch die samtigen grünen Möbel sind abgewetzt und der Parkettboden knarzt vom Alter. Damit stellt es eine geradezu beruhigende Konstante im auch immer hektischer werdenden Wiener Großstadtalltag dar.
Das Kaffeehaus für Künstler: Café Hawelka
Dieses 1939 von Leopold Hawelka eröffnete Café liegt im 1. Wiener Gemeindebezirk in der Dorotheergasse 6 und gilt als zweites Wohnzimmer der künstlerischen Avantgarde der Stadt. Oskar Werner, Helmut Qualtinger und etwa Ernst Fuchs gehörten zu den Stammgästen des Hawelkas. Die Spezialität des Lokals sind die Buchteln, welche nach einem Rezept der aus Böhmen stammenden Mutter des ursprünglichen Besitzers, Leopold Hawelka, gebacken werden. Das Café Hawelka inspirierte viele Künstler und wird unter anderen in einem Song der Düsseldorfer Band Kraftwerk erwähnt.