Und das Spiel geht wieder von vorne los. Alle zwei Jahre pünktlich zur WM oder EM wird in den Austragungsländern der Fußballmeisterschaften kräftig an den Hotelpreisen gedreht. Preiserhöhungen waren also auch für die EM 2012 vorhersehbar. Doch die exorbitanten Summen, die sich die ukrainischen Hoteliers in den Kopf gesetzt haben, bringen sogar UEFA-Präsident Michael Platini aus der Ruhe. Flugticket: 180 Euro, Bier: 2 Euro, Eintrittskarte: 70 Euro, Übernachtung… unbezahlbar?
Schon im Februar berichtete die Tageszeitung Delo über die rekordverdächtigen Preisanhebungen. So hat man versucht, ein Zimmer für den 10. Juni zu buchen. Die Preise, die für die Zweibett-Zimmer verlangt wurden, übersteigen sogar internationale Maßstäbe. EM hin oder her, wir sprechen hier von einem osteuropäischen Land mit einem Mindestlohn von weniger als 100 Euro.
So berechnet das Hotel Apart-Hall Panorama in Kiew für ein Zweibett-Zimmer im Juni 460 Euro. Der Normalpreis, abseits der EM, liegt bei ungefähr 75 Euro. Preise für eine Übernachtung steigen sogar bis auf 8000 Hrywnja, umgerechnet 750 Euro. Die Preiserhöhungen bei den Hotels in Lemberg sind laut den Berichten der Zeitung zwar noch immer hoch, aber im Vergleich zu Kiew längst nicht so gierig.
„Wir haben es mit Preisabsprachen zu tun, außerdem sind die Preise für Hoteldienstleistungen mancherorts unbegründet überteuert“, meinte Rafael Kuzmin, der stellvertretende Leiter der Anti-Monopolbehörde, bei einer Pressekonferenz. Zur Erinnerung: Dies war Februar. Seitdem hat sich die Lage alles andere als verbessert.
Diese Summen sind sogar für Herrn Platini deutlich im Abseits. „Ich bin äußerst verärgert. Es nervt mich, dass wir große Investitionen getätigt haben und nun den Leuten sagen müssen, dass sie nicht in die Ukraine kommen können, weil Betrüger und Ganoven eine Menge Geld während der EURO machen wollen“, schimpfte der UEFA-Präsident bei der Pressekonferenz vor einer Woche.
„Dutzende Hotels wollen höhere Preise durchsetzen, oder sie steigen aus“, klagen auch die TUI-Mitarbeiter in Kiew. Wer auf den Luxus eines Hotelzimmer verzichten kann, den stehen auch Jugendherbergen zur Verfügung, auch diese jedoch deutlich teurer als in der Regel: 40 bis 100 Euro pro Nacht und pro Person.
Sogar die provisorischen Zeltstände, die das schon knappe Hotelangebot ergänzen sollten, kosten 59 Euro pro Nacht oder mehr. Der Zeltplatz ist übrigens die einzige Übernachtungsmöglichkeit, für die man weniger als 100 Euro pro Nacht bezahlen muss, wenn man der Gruppenphase der deutschen Nationalelf vor Ort beiwohnen möchte.
So bleiben einem noch die Privatunterkünfte. Ein Apartment in der Innenstadt von Kiew könnte man laut der Immobilien-Beratungsfirma SV Deleopment zur EM schon ab 100 Euro pro Tag mieten. Dies sei noch immer der doppelte Preis im Vergleich zum Rest des Jahres. Da kann es leicht sein, dass viele Fans gleich nach dem Spiel wieder die Heimreise antreten.
Man muss zugeben, das Verhalten das als gierig bezeichnet wird, ist nur ein Resultat der aktuellen Wirtschaftssituation im Lande. Und über diese war sich die UEFA schon vor der Vergabe der Ausrichtung im klaren. Wer sich also einen Ausflug in den ach so billigen Osten erhofft hat, muss jetzt wahrscheinlich sein Budget noch einmal überdenken.
Und während man in der Ukraine mit den steigenden Hotelpreisen zu kämpfen hat, wird in Polen an der Sicherheit gefeilt. Die Angst vor Ausschreitungen der Hooligans ist groß. Wir können nur hoffen, dass die EM besser über die Bühne (oder das Spielfeld) gehen wird, als ihre Planung.
Reisen Sie auch zu den Gruppenspielen in die Ukraine?
Es ist wahr. Die Hotelpreise in Ukraine und Polen sind hoch, aber es gibt immer eine Alternative. Sie können ein Zimmer mieten oder private Wohnung zu einem niedrigen Preis, zum Beispiel hier – http://www.flatigo.de Preise ab 10 Euro/Nacht. Grüße!
Schon wahr. Man darf sich nur nicht abzocken lassen. Die Seite scheint wirklich praktisch. Danke für den Tipp. Schöne Grüße!