Haben Sie schon den letzten James Bond Streifen gesehen? Können Sie sich noch an die Geisterinsel erinnern, auf der sich der Schurke Raoul Silva versteckte? Die Ruinenlandschaft im Films rief bei nicht wenigen Kinobesuchern einen Schauer hervor. Wer denkt, dass es sich bei den Kulissen um Bühnenbilder handelte, der irrt. Die Insel existiert wirklich und so schaurig wie sie ausschaut, ist auch ihre Geschichte.
Die Insel, die im aktuellen James-Bond-Film Skyfall dem Bösewicht als Versteck diente, heißt Hashima und liegt vor der südlichen Küste Japans. Im Land der aufgehenden Sonne nennt man das Eiland auch gerne Gunkanjima (das Kriegsschiff), da seine Silhouette aus der Ferne der eines Kriegsschiffes gleicht. Jahrzehnte lang war das Betreten der Geisterinsel verboten. Durch den neuen James-Bond-Streifen wurde Hashima jedoch zu einer richtigen Attraktion.
Die Insel war lange völlig unbewohnt, bis man auf ihr eine hohes Kohleaufkommen entdeckte, das schnell das Interesse des Energieriesen Mitsubishi weckte. Die Insel wurde innerhalb von wenigen Jahren komplett zubetoniert. Zwischen 1887 und 1974 war das Geschäft mit der Kohle profitabel. Bäume wichen Hochhäusern und Industriegebäuden. In ihrer besten Zeit bot die Insel mehr als 5.000 Arbeitern ein Heim.
Wenn man bedenkt, dass die Insel nur 480 × 160 Meter misst, kann man sich das ganze fast wie eine Sardinenbuechse vorstellen. Zwischendurch besaß die Insel sogar die höchsten Bevölkerungsdichte der Welt. Als Kohle langsam ihren Stellenwert als Energiequelle verlor und vom Öl abgelöst wurde, begann auch der Verfall von Hashima.
Der Schaurigste Teil der Geschichte der Insel spielte sich jedoch im Zweiten Weltkrieg ab. Die Belegschaft wurde damals durch chinesische und koreanische Zwangsarbeiter ersetzt. Mehr als tausend von ihnen starben auf der Insel.
Der Kohleabbau auf Hashima wurde im Jahr 1974 eingestellt. Tausende Arbeiter verließen die Insel fluchtartig innerhalb weniger Wochen. Jahrzehnte lang war das Betreten der Insel aus Sicherheitsdüngen strengstens verboten. Die Zeit trug ihren Teil bei und vierzig Jahre später ist die Insel noch eine verlassene Kohleabbausiedlung auf der Weltlandkarte der Geisterstädte.
Die starken Winde und das raue Wetter haben den Gebäuden stark zugesetzt und langsam kämpft sich auch die Vegetation wieder den Weg zwischen den Betonplatten hervor. Seit 2009 ist die Insel wieder der Öffentlichkeit zugänglich. Interessierte Besucher können einen Guide anheuern, der sie abseits der Sicherheitsrisiken auf der Insel herumführt.
Die Tourismusbehörden von Japan bemüht sich seit Jahren um die Aufnahme der Insel auf die Liste des UNESCO-Weltkultuserbes. Bisher jedoch vergeblich.