Auswanderin Nicole berichtet in ihrem Reiseblog Freibeuter Reisen nicht nur über ihre Wahlheimat, sondern über den Rest der Welt, in die sie gerne und oft loszieht. Hier erzählt sie unter anderem, welche Destinationen sie bisher am meisten beeindruckt haben und welche sie noch unbedingt besuchen möchte. Unser Blog-Tipp (nicht nur) für Barcelona-Reisende und Tauchfans!
Name: Nicole Biarnes
Blog: www.freibeuter-reisen.org
Aktueller Standort: Barcelona
Letzte Reise: Bulgarien
Nächste Reise: Costa Brava – Festivalwoche 🙂
Reiseutensil, das nie fehlen darf: Notizbuch und Stift!!
Am öftesten zu Hause vergessen: Den Stift!
Rucksack oder Koffer? Rucksack! Und möglichst ein kleiner.
Zelt oder Hotel? Am liebsten Couch ehrlich gesagt, Hotel und Zelt hat aber beides was.
Roadtrip oder Flugreise? Beides! Wenn ich mich entscheiden MUSS: Flugreise und dann vor Ort mit öffentlichen Verkehrsmittel oder wie auch immer auf Entdeckungstour gehen.
Allein, zu zweit oder in der Gruppe? Ich bin sehr gern zu zweit unterwegs, manchmal aber auch lieber allein, wenn ich einfach “mein Ding” machen will. In der Gruppe reise ich eher selten.
Welche drei Adjektive würden Deinen Reiseblog am besten beschreiben?
Bestimmt “sonnig”, ich hoffe auch “lustig”, und manchmal ein bisschen “abenteuerlich”
Deine Wahlheimat heißt ja Katalonien. Was hat Dich nach Barcelona verschlagen?
Bei mir war es die Liebe. Mein Schatz hat seine riesengroße Familie hier. Da ich große Familien mit vielen Familientreffen, bei denen dann stundenlang gegessen und getrunken wird einfach großartig finde, stand irgendwann fest, dass wir hierherkommen würden. Und natürlich auch, damit die Kinder die Chance haben, zweisprachig aufzuwachsen,was in Hamburg schwierig gewesen wäre.
Nicht erst seit dem erscheinen des Dokumentarfilms Bye, bye, Barcelona wird viel darüber diskutiert, ob der einzigartige Charakter der katalanischen Metropole vom Massentourismus zerstört wird, oder sogar schon zerstört wurde. Wie erlebst Du diese Entwicklung mit?
Ich bin seit Mitte der 90er mindestens einmal im Jahr hier gewesen, seit 2000 lebe ich hier. Die Anzahl der Touristen hat unglaublich zugenommen. Manchmal ist es schon sehr anstrengend sich seinen Weg durch die Menschenmengen zu bahnen, aber das ist in Paris, London oder Rom nicht anders. Den einzigartigen Charakter Barcelonas zerstört das aber sicher nicht. Die Massen konzentrieren sich auf ein paar Straßen und Gebäude, der große Rest der Stadt und vor allem auch des Umlandes sind nach wie vor sehr authentisch. Ich kann aber gut verstehen, dass die Einwohner, die in der Nähe der Ramblas etc. leben, Angst um die Stadt haben. Ein wenig Verständnis und Rücksicht der Besucher (zum Beispiel nicht im Bikini durch die Stadt zu laufen), finde ich daher durchaus angebracht.
Welche drei Orte würdest Du Barcelona-Besuchern empfehlen, die die authentische Seite der Stadt kennenlernen möchten?
Hmm – soll ich das wirklich verraten? Na gut, aber bitte nicht weitersagen ;-): el forat de la vergonya, el bunker del Carmel, els carrers de Sants.
Zu Deinen Lieblingsthemen zählst Du auch das Essen. Welche drei Gerichte gehören für Dich zu Barcelona einfach dazu?
Pa amb Tomaquet, auch wenn das eigentlich kein eigenes Gericht ist. Aber frisches Brot mit guten Tomaten und gutem Olivenöl… traumhaft lecker! Im Winter gehört Trinxat unbedingt auf den Tisch. Das ist ein sehr einfaches Gericht auf Basis von Kartoffeln und Kohl. Total typisch und sehr “Barcelona” ist auch Butifarra mit Mongetes (Bratwurst mit weißen Bohnen), aber ich selbst esse ja kein Fleisch.
Bei Freibeuter Reisen schreibst Du nicht nur über die katalanische Hauptstadt, sondern auch über den Rest der Welt. Welche Destination hat Dich auf Deinen vielen Reisen bisher am meisten beeindruckt und bei welcher waren Deine Erwartungen zu hoch?
Beeindruckt haben mich alle Reisen auf die ein oder andere Weise. Mexiko vielleicht am meisten, weil es meine erste große Reise war, aber auch Senegal, weil es schon sehr anders und speziell ist. Die Leute sind unglaublich lieb und freundlich aber dennoch muss man manchmal aufpassen, nicht über den Tisch gezogen zu werden. Zu hoch waren meine Erwartungen glaub ich auf Kho Tao. Ich hatte mir die berühmte Taucherinsel weit ruhiger und abgelegener vorgestellt und war dann überrascht wie sehr touristisch doch alles war.
Für manche sind es Filme für andere Reisefotos bei Instagram. Was sind Deine Inspirationsquellen bei der Wahl der nächsten Destination?
Bei mir sind es oft Bücher. Ich lese gern und viel, dabei kommt schon manchmal Neugier auf, den einen oder anderen Ort kennenzulernen. Aber auch Reise- oder Tierdokus im Fernsehen können sofortiges Fernweh in mir auslösen…
Aus Deinen Beiträgen erkennt man auch schnell, dass Du ein richtiges Faible fürs Tauchen besitzt. Könntest Du uns kurz Deine Top 3 Tauchspots vorstellen?
Ja klar:
1.) Mauritius: Aquarium und Kathedrale bei Flic-en-Flac,
2.) die Similan Islands in Thailand und
3.) natürlich Cap de Creus, weil es bei mir um die Ecke liegt.
Gibt es ein Reiseerlebnis, das dir besonders am Herzen liegt, oder sind es mittlerweile schon zu viele, um eine Entscheidung zu treffen?
Besonders am Herzen liegen mir eigentlich immer die Leute, die ich unterwegs kennenlerne. Mein letztes “besonderes” Erlebnis war sicherlich die römische Omi Luisa kennenzulernen, die mich für zwei Wochen bei sich aufgenommen und mir ihr Rom gezeigt hat.
Wie schaut es mit Reisepannen aus? Gibt es eine, die sich besonders gut als Anekdote eignet?
Eine richtige Panne fällt mir so auf Anhieb nicht ein. Aber als ich mit der Familie das erste Mal im Süden Spaniens unterwegs war ist uns etwas “Peinliches” passiert. Wir lebten damals schon ein paar Jahre in Barcelona und waren in Toledo glaub ich in einer Bar. Eigentlich wollten wir nur ein Bierchen trinken. Es war so 6-7 Uhr am Nachmittag. Als die Getränke kamen, brachte der Kellner auch gleich ein paar Hühnchenspieße und andere Kleinigkeiten. Wir dachten, dass wir das sicher bezahlen müssen und haben sofort darauf hingewiesen, dass wir das nicht bestellt haben. … Der Kellner musste grinsen und uns erklären, dass das “Tapas” sind, die es auf’s Haus, gratis zum Getränk dazu gibt 🙁 das war mir dann schon ziemlich peinlich.
Welches Reiseziel steht derzeit ganz hoch auf Deiner persönlichen Bucket List?
Ganz oben auf meiner Liste stehen zur Zeit drei Ziele: Namibia, Palau und die Niederländischen Antillen. In Namibia kann man leider eher nicht tauchen, aber dafür soll es landschaftlich unglaublich schön und noch relativ ruhig sein. Und als Linguistin bin ich natürlich total fasziniert von Xhosa und will das unbedingt mal live hören!
Welcher Song weckt bei Dir derzeit die Lust, die Koffer zu packen?
Einen bestimmten Song gibt es da nicht. Aber wenn ich alte Salsa oder Samba Lieder höre, dann würde ich am liebsten sofort mal wieder nach Lateinamerika fliegen… (sollte ich dringend mal wieder einplanen!)
Schönes Interview, gute Fragen und tolle Antworten.
Und ein lesenswerter Reiseblog! 🙂