Erinnern Sie sich noch an den Film Catch me if you can? Ist zwar schon zehn Jahre her, dass dieser über die Kinoleinwände und Bildschirme flimmerte. Ein arbeitsloser Italiener ist anscheinend jedoch noch immer so von dem Streifen begeistert, dass er sich auf die Spuren von Leonardo DiCaprio begab. Als Pilot verkleidet schaffte er es sogar bis ins Cockpit einer Air-Dolomiti-Maschine.
Uniformen machen Piloten… manchmal
Wer braucht schon einen Pilotenschein, eine Uniform reicht ja! Dies dachte sich wohl auch der 32-jährige Italiener, der es im April mit einer selbstkreierten Uniform sogar bis ins Cockpit einer Maschine der Lufthansa-Tochter Air Dolomiti schaffte, die von München nach Turin unterwegs war. Es gibt auch Hinweise, dass dies nicht sein einziger Flug auf dem Jump Seat war.
Wenn ich groß bin, werde ich Pilot!
Ob der Arbeitslose Andrea P. schon als Kind von dem Pilotenjob träumte, ist unklar. Seine Begeisterung für den Film Catch me if you can äußerte er nach seiner Festnahme auch gegenüber den Carabinieri. Nach dem Vorbild von Frank Abagnale, der im Film als Hochstapler unter anderem als Pilot der Pan American Airways unterwegs ist, verschaffte er sich einen gefälschtem Ausweis und eine anscheinen durchaus glaubwürdige Pilotenuniform.
Unter dem Namen Andrea Sirlo war er sogar bei Facebook recht präsent, oft in Pilotenuniform und Anekdoten aus dem Cockpit. Anscheinend war sein Auftreten so überzeugend, dass er mindestens einmal als dritter Pilot in einem Cockpit Platz nahm. Schon im April flog er auf dem Jump Seat hinter den zwei richtigen Air-Dolomiti-Piloten nämlich von München nach Turin.
Zu jung, um wahr zu sein
Letzten Freitag wurde Sirlo, der sein fliegendes Alter Ego nach dem gleichnamigen Flugkorridor über Turin benannte, verhaftet, nachdem ein richtiger Pilot Bedenken gegenüber der Polizei geäußert hatte. Sein “Kollege” kam ihm nämlich zu jung für den Job vor. Dem Hochstapler war die italienische Polizei angeblich schon seit Monaten auf den Spuren und so klickten für ihn letzten Freitag die Handschellen.
In seiner Garage fanden die Ermittler Laut der Bild mehrere Pilotenuniformen, Luftfahrthandbücher und Bestätigungen über absolvierte Flugsimulator-Einheiten. Er saß zwar selber nie am Steuer eines Flugzeuges, dafür gilt sein Verhalten trotzdem als Anschlags auf die Luftsicherheit. So wird er sich gegenüber der Staatsanwaltschaft in Turin wegen Gefährdung des Luftverkehrs und missbräuchlicher Verwendung eines Titels verantworten müssen.
An den Sicherheitschecks müssen alle vorbei
Seit dem Bekanntwerden der Geschichte hagelt es Kritik an den Sicherheitskontrollen und der Bordcrew. “Niemand, nicht einmal der Pilot kann ohne Ticket an Bord einer Lufthansa-Maschine gelangen. Das kann nur bedeuten, dass der Italiener zumindest ein Passagier-Ticket hatte”, erklärte der Lufthansa-Sprecher Christoph Meier gegenüber der Bild. Wahrscheinlich gab sich der Italiener erst an Bord als Pilot aus und täuschte damit die Crew, um einen Platz im Cockpit zu bekommen.
Ist schon eine unglaubliche Geschichte, aber es gibt noch weit Schlimmeres. Vor zwei Jahren wurde in den Niederlanden zum Beispiel ein Hochstapler verhaftet, der mehr als zehn Jahre lang Passagierflugzeuge rund um Europa flog, ohne einen richtigen Pilotenschein zu besitzen! Kennen Sie auch die Geschichte von den Kindern, die ohne Eltern, Pass und Ticket flogen?