Seit Montag ist das UNESCO-Welterbe um neue 26 Stätten reicher. Das zuständige Komitee veröffentliche am Montag in St. Petersburg 26 neue Namen, die in die Welterbe-Liste der UNESCO aufgenommen wurden, darunter auch einen deutschen: das Markgräfliche Opernhaus in Bayreuth. Damit nähert sich die Zahl der von der UNESCO geschützten Schätze der Menschheit der 1000er Grenze.
Weltweit stehen derzeit 962 Stätten auf der UNESCO-Welterbeliste: 745 Kulturerbestätten, 188 Naturerbestätten und 29 Stätten, die sowohl zum Kultur- als auch zum Naturerbe zählen. Bei der Ernennung zählen der außergewöhnliche universelle Wert der Stätte und ein Plan für ihren Erhalt für zukünftige Generationen.
Deutsches Welterbe
Auch 37 deutsche Stätten können sich mit diesem Prestige-Titel rühmen. Am Montag hat das UNESCO-Komitee auf seiner Jahrestagung in St. Petersburg auch dem Markgräflichen Opernhaus, das unter die schönsten Barocktheater Europas zählt, das Prädikat Weltkulturerbe verliehen.
Unter den weniger erfolgreichen Bewerbern war dagegen die baden-württembergische Stadt Schwetzingen. Der Antrag der Kurfürstlichen Residenz wurde von Komitee leider abgelehnt. Derzeit läuft aber auch schon ein Auswahlverfahren für die Bewerbungen 2013.
Für Nordrhein-Westfalen wird im nächsten Jahr die Industrielle Kulturlandschaft Ruhrgebiet um den UNESCO-Welterbe-Titel kämpfen. Vorgeschlagen waren unter anderem auch die Müngstener Brücke in Solingen, der historische Stadtkern Düsseldorf-Kaiserswerth und das Schloss und der Park Benrath.
Sorgen um Timbuktu
Der Unesco bereiten derweil die Welterbe-Stätten in Timbuktu große sorgen. Die Verwüstung der geschützten Heiligtümer im westafrikanischen Krisenland Mali durch radikale Islamisten steht in den Sitzungen des Komitees derzeit an erster Stelle. Mali wurde auch in die Rote Liste der Unesco aufgenommen.
“Sie begehen ein Verbrechen gegen die Geschichte der Welt”, kritisierte der UNESCO-Afrikaexperte Lazare Eloundou Assomo die Anschläge in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Für viel Aufregung sorgte auch das neu ernannte Welterbe in Bethlehem. Der Antrag, die Geburtskirche Jesu Christi und den Pilgerweg ins Weltkulturerbe aufzunehmen, kam nämlich seitens der Palästinenser, woraufhin Israel die Entscheidung als politisch kritisierte.
Neues Welterbe im Überblick
Die 20 neuen Kulturerbestätten:
- Bahrain: Perlenzucht als Zeugnis einer Inselökonomie
- Belgien: Bedeutende Orte des wallonischen Bergbaus
- Brasilien: Kulturlandschaft Rio de Janeiro
- China: Xanadu – ehemalige Hauptstadt des Mongolenherrschers Kublai Khan
- Côte d’Ivoire: Historischer Stadtkern von Grand-Bassam
- Deutschland: Markgräfliches Opernhaus Bayreuth
- Frankreich: Bergbaugebiet Nord-Pas de Calais
- Indonesien: Kulturlandschaft auf Bali: das Subak-System als Manifestation der Tri Hita Karana-Philosophie
- Iran: Jame-Moschee in Isfahan
- Iran: Mausoleum Gonbad-e Qābus
- Israel: Stätten der menschlichen Evolution im Karmel-Gebirge
- Kanada: Kulturlandschaft Grand Pré
- Malaysia: Archäologische Stätten im Lenggong-Tal
- Marokko: Rabat – moderne Hauptstadt mit historischem Kern
- Palästina: Geburtskirche Jesu Christi und Pilgerweg in Bethlehem
- Portugal: Garnisonsstadt Elvas und ihre Befestigungsanlage
- Schweden: Holzbauernhäuser in der Provinz Hälsingland
- Senegal: Kulturlandschaften der Bassari, Fula und Bedik
- Spanien/Slowenien: Historische Stätten der Quecksilbergewinnung: Almadén und Indrija
- Türkei: Neolithische Stätte Çatalhöyük
Die fünf neuen Naturerbestätten:
- China: Fossilienfundstätte von Chengjiang
- Indien: Westghats-Gebirge
- Kongo (Republik), Kamerun, Zentralafrikanische Republik: Sangha Tri-Nationalpark
- Russland: Naturpark Lena-Felsen
- Tschad: Seenlandschaft von Ounianga
Eine neue Kultur- und Naturerbestätte:
- Palau: Südliche Lagune der Rock Islands