Obwohl das Stillen in der Öffentlichkeit grundsätzlich erlaubt ist, werden Mütter, die ihren Babys die Brust geben, in den Vereinigten Staaten nicht immer und überall gerne gesehen. Dies zeigt jetzt auch der Fall einer Mutter, die von einer American-Flugbegleiterin zurechtgewiesen wurde, ihr Kind im Flugzeug während des Stillens mit einer Decke abzuschirmen.
Eltern, die mit Kindern fliegen, haben es nicht immer leicht. Babys an Bord werden in Umfragen häufig als einer der Hauptstörfaktoren während einer Flugreise genannt. So ist es kein Wunder, dass immer mehr Airlines kinderfreie Zonen schaffen und Eltern alle möglichen Tricks ausprobieren, um ihre Mitreisenden zu besänftigen.
Wie diskret ist diskret genug?
In den USA ist das stillen in der Öffentlichkeit zwar nicht verboten, dafür erntet es häufig böse und verurteilende Blicke. Ein besonders heikler Faktor ist dabei auch das Stillen während des Fluges. Wie die folgende Geschichte zeigt, stößt dieses manchmal sogar bei der Bord-Crew auf Abneigung. Die zurechtgewiesen Mutter teilte ihre unangenehme Erfahrung mit American Airlines zur Freude der Medien und Gleichgesinnten bei Facebook.
Die Passagierin, die anonym bleiben möchte, stillte ihr Baby auf ihrem Fensterplatz, angeblich gut abgeschmiert von ihrem Mann, der in der Mitte saß. In der gleichen Sitzreihe am Gang saß ein etwa zehn- oder zwölfjähriges Mädchen, das laut der stillenden Mutter von dem ganzen Geschehen angeblich nicht viel mitbekommen hat.
Trotz all der Diskretion wies sie eine Flugbegleiterin an, ihr Kind während des Stillens abzudecken. Zuvor hatte diese ihre Unzufriedenheit angeblich durch Kopfschütteln und verärgerte Blicke kundgemacht. Obwohl es seitens der anderen Passagiere keine Beschwerden gegeben hatte, wurde auch das Mädchen vom Gang umgesetzt. Der Familie wurden angeblich für den Rest des Fluges auch keine Getränke mehr angeboten.
Nachdem sich die Mutter bei der Airline beschwert hatte, gab es zwar ein Entschuldigungsschreiben, jedoch auch mit einer Erläuterung, dass das Stillen an Bord ihrer Flugzeuge nur in diskreter weise erlaubt wäre. Nach Interpretation der Airline bedeutet dies wohl, dass das Kind mit einem Sichtschutz abgedeckt werden muss.
Prüde USA?
Solche und ähnliche Vorfälle sind in den USA immer wieder Grund für Aufregung. So widmet dem Stillen in der Öffentlichkeit sogar das Auswärtige Amt ein paar Worte in seinen Reisehinweisen für die die Vereinigten Staaten:
„Das Stillen von Babys in der Öffentlichkeit wird zwar mittlerweile in wohl allen Bundesstaaten von den „indecent exposure“-Strafvorschriften ausgenommen, sollte wie das Nacktbaden am besten jedoch zumindest in Restaurants und Bars bzw. in weniger „liberalen“ Gegenden unterlassen werden.“